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18 Jahre! Und (k)ein bisschen weise!

Meine Selbstständigkeit ist jetzt volljährig

Ich bin heute auf den Tag 18 Jahre selbstständig. 18 Jahre. In Deutschland bedeutet das: volljährig. Also auf dem Papier erwachsen. Vermeintlich. Was aber feststeht: Meine Selbstständigkeit hat sämtliche Kinderkrankheiten überstanden. Was richtig gut ist. Ich fühle mich in meiner Selbstständigkeit wie Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt – nur, dass ich nicht neun bin, sondern geschätzte 50 plus. Aber wenn es an der Veranda klingelt und neuer Besuch vor mir steht, fühlt es sich für mich immer noch an, als würde genau jetzt ein kleines Abenteuer starten.  

Für mich stand fest: Wenn ich gründe, dann am 20.02.2002! Ich bin nicht abergläubig. Aber verheiratet war ich schon und irgendwie war das Datum zu schade, um nicht etwas daraus zu machen. Also: Selbstständigkeit. Nach Jahren in der Führungsriege eines Pharmakonzerns kam unsere Tochter zur Welt. Ich arbeitete weiter, mein Mann Georg hat Familienzeit genommen. Einige Jahre später zogen wir von Berlin aufs Land und mit der guten Landluft kamen die ersten Anfragen. Etwa zeitgleich wurde unser Sohn mit etwa drei bis vier Jahren auffällig. Wesentlich später stellte sich heraus, dass er unter der Krankheit NCL leidet, eine Art Kinderdemenz. Das war und ist für die ganze Familie eine große Herausforderung.

Wahrscheinlich hätte kein Angestelltenverhältnis dieser Welt eine derartige Flexibilität aufbringen können, wie ich sie während meiner Selbstständigkeit bis heute ausleben kann. Und aufgrund der Pflege meines Sohnes muss. Rückblickend war das damals eine Mammutaufgabe: Familie, Pflege, Gründung. In dieser Phase habe ich am eigenen Leben gespürt, was Zeitmanagement und Teamarbeit wirklich bedeuten. Immer wieder wurde mir die Frage gestellt: „Wie kriegst du das alles unter einen Hut und wie schaffst du es, dabei so motiviert zu sein?“ Und meine Antwort darauf war: „Ich mache das, was ich kann.“ So formten sich auch nach und nach meine Geschäftsfelder. Zum einen aus den Anfragen, die an mich herangetragen wurden. Und zum anderen aus dem, was eh schon in mir war. 

Beratung, Bewerbung, Präsentation – wie sich mit einer Frage ein Leben drehen kann

Schon während meiner Angestelltenzeit in Berlin war ich immer wieder für Freunde und Kollegen/Kolleginnen beratend tätig. Eine ehemalige Kollegin hatte ein lukratives Jobangebot in einer Führungsposition vorliegen, sagte aber, dass sie es nicht annehmen werde. Sie habe einfach keine Lust auf Verantwortung. In ihrem damaligen Job war sie allerdings auch ziemlich unglücklich. Aber wie es so oft ist – es fehlten die Alternativen. Wir haben ihre Situation besprochen, haben uns in einem Berliner Café die Ohren abgequatscht, bis ich sie fragte: „Wann ist deine Haupt-Energiezeit?“ Über diese Frage war meine ehemalige Kollegin etwas verwundert. Sie überlegte dennoch. „Ich bin eine Nachteule. Am liebsten arbeite ich, wenn alle anderen weg sind.“ Je mehr sie über die Frage nachdachte, desto mehr sprudelten die Antworten aus ihr heraus. „Ich bin abends total produktiv. Wenn niemand mehr im Büro ist, schaffe ich richtig was weg. Das macht mich wesentlich glücklicher, als verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen.“ Ich verrate Ihnen was: Sie hat den Job gewechselt. Sie hat einen Arbeitgeber gefunden, der genau so jemanden brauchte – jemanden, der in den Abendstunden fleißig die Arbeit wegmuddelt. Das war in 1990er Jahren. Also vor meiner Selbstständigkeit. Aber ich weiß es wie heute. Denn das sind genau die Abenteuer, die wir erleben können, wenn wir uns neuen Fragen stellen. 

Versuch macht klug. Oder: „Die geilste Idee meines Lebens“

Wie es sich gehört, habe auch ich ausprobiert und aus meinen Fehlern gelernt. Und jetzt, da ich in meiner Selbstständigkeit volljährig bin, gebe ich diese wundervollen Erfahrungswerte liebend gerne an Sie weiter. Einer meiner größten Fehler war es, eine kostenlose Erstberatung anzubieten. Das Kapitel könnte auch die Überschrift tragen: „Die geilste Idee meines Lebens“ *Ironie off*.
Nach vier Wochen war das Projekt beendet. Die Erkenntnis: Kostenlose Beratungsstunden ziehen Profi-Energie-Sauger*innen an. Und: Profi-Energie-Sauger*innen sind der Meinung, „das was vorher nichts gekostet hat, ist auch danach nichts wert“. Beides sind Bestandteile, die ich erfolgreich verbannt habe. 

Worauf ich allerdings eher hätte setzen sollen, ist ein berufliches Coaching nur für mich. Meine Denke war: Als Coach brauche ich keinen Coach. Als ich dann aber einen hatte, war das wie ein Erfolgs-Beschleuniger.
Und deshalb verwirkliche ich zum 18. mein Buch-Projekt: Akquise macht Spaß! Inspirationen für Unternehmerinnen (Bestellungen werden hier entgegengenommen). Ein Buch in Gendersprache und an Unternehmerinnen gerichtet? Richtig, denn zum 18. Geburtstag kann es schon mal krachen im positiven Sinne! Gemäß meines Lebensmottos: schwimme nicht mit dem Strom, sondern nimm die Welle! Wenn nicht jetzt, wann dann? Auf die Volljährigkeit! 

Aber es gibt auch heute hin und wieder noch Phasen, in denen ich um die Vorzüge eines Angestellten-Daseins weiß. Wenn ich in den Urlaub fahre zum Beispiel. (Für diese Fälle habe ich ein paar Jahre vor der Volljährigkeit eine Vertretungsregelung eingeführt. Kann ich Solo-Selbstständigen nur empfehlen). Unterm Strich bin ich eine Selbstständige – vom Scheitel bis zur Fußsohle. Meine Geschäftsfelder wachsen und meine Begeisterungsfähigkeit für meine Kunden und unsere gemeinsamen Abenteuerreisen hat auch nach 18 Jahren noch was Langstrumpfiges an sich. Mittlerweile habe ich aber einen Kompass dabei. Der sagt mir vorher zwar nie, wo wir landen werden, aber wir wissen, dass es passen wird – genau das ist ja das Spannende! 

Am 20.02.2022 wird meine Unternehmensberatung 20! Dann gibts wohl Schnaps. Cheers, Leute!

Eure Anke (Tielker)

 

Photo by Amy Shamblen on Unsplash

Meinungen

Davinia schreibt am 22.06.2020

Danke für diesen tollen Blog. War sehr hilfreich für mich.

Sabine Schulz schreibt am 21.02.2020

Liebe Anke, bleib wie Du bist, und weiterhin alles Gute. LG Sabine

Marta Nierada schreibt am 20.02.2020

Liebe Anke,

ich verfolge schon lange in den sozialen Medien, was du machst und merke dir deine Begeisterung bei dem, was du tust, förmlich an. Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg und wünsche dir weiterhin viel Erfolg!

Dass du dich wie Pippi Langstrumpf in der Villa kunterbunt fühlst, finde ich toll! Ich bin ja nun seit mittlerweile 10 Jahren selbstständig und kommt mir auch jeden Tag vor wie auf einer großen Spielwiese..:-)

Viele liebe Grüße aus der List,
Marta

Ingeborg Brase schreibt am 20.02.2020

Liebe Anke!
Herzlichen Glückwunsch zur Volljährigkeit!
Mögest du auch in Zukunft viel Erfolg mit deinen kreative Ideen haben und diesen typischen, überbordenenden Anke-Tielker-Elan nie verlieren.
Liebe Grüße
Inge

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